Der neue Karlstein

Der Karlstein

in Weinstadt-Endersbach

Inschrift am Karlstein

Dieser Stein
sey
zum ewigen Andenken
des besten Landes Vatters
CARLS
Herzog zu Württemberg
der hier
zwischen den Endersbacher
und Strümpfelbacher Gemeinde
Waldstrittigkeiten
glücklich beylegte
7. Juny 1793


Der sogenannte Karlstein erinnert an jahrelange Grenzstreitigkeiten zwischen Endersbach und Strümpfelbach über den Verlauf ihrer Markungsgrenzen. Der Streit schwelte im 18. Jahrhundert wohl seit vielen Jahren, wurde aber durch ein Ereignis im Jahr 1770 erneut aktuell aufgegriffen und bis zum damaligen Herzog Karl von Württemberg getragen. Ausgelöst wurde diese erneute Streitigkeit im Jahr 1770 dadurch, dass Strümpfelbach von Endersbach die Zustimmung erhielt, ein Stück Wald zu roden, während die Endersbacher im Gegenzug an der Schimerlesheide einen Platz zum Erde graben gegen ein Entgelt von jährlich 20 Kreuzer erhielten. Hierbei kam durch Zufall ein abgebrochener Markstein zutage, der den Grund für den langen Streit zwischen den beiden Gemeinden darstellte.

Die Dokumente über die Setzung des Steines waren offensichtlich missverständlich, die Marksteinzeugen schienen jedoch die Richtigkeit des Grenzsteines und damit den Verlauf der Markungsgrenzen zu bestätigen. Über das Oberamt kam es zu einem Prozess in Tübingen, bei dem jedoch eine Einigung offensichtlich nicht zu erzielen war, so dass sich der Herzog der Angelegenheit selbst annahm. Am 7.6 .1793 wurde dann ein Vertrag an der Stelle des gefundenen abgebrochenen Marksteins von den beiden Gemeinden unterschrieben. Im Beisein des Herzogs und der Bürgerschaft der beiden beteiligten Gemeinden.

Zum Dank für die Vermittlung wurde der Karlstein gesetzt, als Zeichen der Erinnerung für die gütliche Beilegung der Zwistigkeit. Anlässlich der Gemeindereform im Jahr 1973 wurde ein neuer Stein, geschaffen von Professor Nuß, aufgestellt. Der Originalstein aus dem Jahr 1793 kam zunächst in das Endersbacher Heimatmuseum, wurde aber später aus Platzgründen in die nahegelegene Silcherschule versetzt, wo er heute noch zu besichtigen ist.

Mitte 2012 wurde der restaurierte alte Karlstein wieder auf den ursprünglichen Platz auf dem "Karlstein" aufgestellt.


Weblinks für »Karlstein«